Für alle statt für wenige!

Aus der Fragestunde 2018

Von Jonas Zürcher, 26. Oktober 2018

Gemeinderat Ralf Frei (SP): Die Einwohnerzeitung frauenfeld.ch erscheint viermal jährlich, unter anderem ist sie heute bei mir in den Briefkasten geflattert. Die Hintergrundgeschichten, die in diesem Blatt jeweils zu finden sind, bringen aus meiner Sicht einen Mehrwert und machen in einem solchen Format absolut Sinn. Für mich stellt sich allerdings die Frage, ob diese Inhalte nicht kostengünstiger und mit grösserer Reichweite in der Frauenfelder Woche abgedruckt wer-den könnten. Daher meine Frage: Kann sich der Stadtrat eine verstärkte Zusammenarbeit mit der Frauenfelder Woche und eine Einstellung von frauenfeld.ch, also dem Blatt vorstellen?
Stadtrat Anders Stokholm (FDP): Die Frauenfelder Woche ist zwar das amtliche Publikationsorgan der Stadt Frauenfeld, ist aber ansonsten eine unabhängige Wochenzeitung, die sich vor-wiegend mittels Inseraten finanziert. Auf die redaktionellen Inhalte der Frauenfelder Woche hat die Stadtverwaltung keinen Einfluss, und das soll auch so sein. Denn nur so kann die Frauenfelder Woche ihre Funktion als unabhängige Zeitung wahrnehmen und die Öffentlichkeit offen und transparent über das Geschehen in und um Frauenfeld informieren. Demgegenüber ist die Stadtzeitung ein Publikationsorgan der Stadt Frauenfeld und erscheint vierteljährlich, hat also eine ganz andere Kadenz und wird vollumfänglich von der Stadt bezahlt. Die Inhalte werden von einem fünfköpfigen Redaktionsteam festgelegt und produziert, dabei wird darauf geachtet, dass eben dem Leser, der Leserin ein Mehrwert geboten wird, den Sie uns ja auch attestieren. Wir legen aber auch Wert darauf, dass Geschichten aus unserer Stadt drin stehen, die sonst vielleicht nirgendwo erscheinen würden. Und obwohl die Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Frauenfelder Woche und auch anderen Zeitungen sehr gut ist, ist eine Vermischung von Frauenfelder Woche und Stadtzeitung nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Die Stadt schreibt in der Frauenfelder Woche bereits heute regelmässig Kolumnen, die aber angefragt worden sind, Stadtrat direkt, Altersböxli und solche Geschichten. Die Frauenfelder Woche aber zusätzlich mit Texten, wie sie in der Stadtzeitung erscheinen, zu beliefern, würde den Rahmen sprengen und wäre auch kostenpflichtig. Ausserdem wäre das auch gegenüber anderen Zeitungen höchst unfair, denn sicherlich hätten zum Beispiel auch die Frauenfelder Nachrichten oder die Thurgau-er Zeitung Interesse an spannenden Primeuren aus der Stadtverwaltung. Eine grössere Reichweite würden wir mit der Platzierung der Beiträge in der Frauenfelder Woche nach unserem Ermessen ebenfalls nicht erreichen, da die Frauenfelder Woche und die Stadtzeitung in alle Haushalte hier in Frauenfeld geliefert werden.
Gemeinderat Ralf Frei (SP): Vielleicht noch eine Bemerkung wegen der Reichweite: Das hat für mich auch damit zu tun, was dann effektiv gelesen wird, aber ansonsten danke ich.

Gemeinderat Pascal Frey (SP): Ich habe eigentlich zwei Fragen eingereicht, daraus wurden drei gemacht, ich stelle mal die erste, diese wurde noch nicht auseinandergenommen. Die Postauto Ostschweiz hat zusammen mit dem Stadtbus Frauenfeld einen E-Bus getestet. Der Gemeinderat und weitere Kreise wurden zu einem Infoanlass zu Beginn der Testphase eingeladen. Dieser Anlass war informativ und die anschliessende Rundfahrt meiner Meinung nach sehr an-genehm. Während dieses Anlasses konnte eine erste Rückmeldung einer Fahrerin gemacht wer-den. Deshalb meine Frage: Wie sind die ersten Rückmeldungen zum E-Bus und wird es darüber einen Bericht geben und somit über einen allfälligen Einsatz in Frauenfeld entschieden?
Stadtrat Urs Müller (CH): Ich bedanke mich auch für diese Frage und natürlich auch für die Beurteilung des Anlasses. Der Versuch hatte unter anderem zum Ziel, Erfahrungswerte im Hin-blick auf die Fahrzeugbeschaffung im Jahr 2023 zu gewinnen. Es hat sich gezeigt, dass der E-Bus grundsätzlich auf dem ganzen Stadtgebiet eingesetzt werden kann. Der Stromverbrauch lag unter denjenigen der Einsätze in der Stadt Zürich. Die Batterieleistung genügt allerdings noch nicht für einen ganzen Tagesbetrieb. Zudem ist die Art und Weise der Ladeinfrastruktur noch offen und die Gesamtkosten sind zu klären. Von Kunden und Fahrern waren nur positive Rückmeldungen zu verzeichnen. Die Beschaffung von E-Bussen auf 2023 wird deshalb weiter ver-folgt. Die Öffentlichkeit wird über die Resultate des Versuchsbetriebs informiert werden, das wird in Kürze erfolgen via eine Medienmitteilung. Ausstehend sind noch die technischen Auswertungen.
Gemeinderat Pascal Frey (SP): Besten Dank für die Beantwortung. Ich gehe zu meiner zweiten Frage über und hoffe, ich werde am richtigen Ort den Cut setzen. Bei der Verlegung der Sammelstelle Gaswerkstrasse ins RAZ wurde ein Einwurf für Karton beibehalten. Dieser Einwurf sei ein Testbetrieb und würde allenfalls auf andere Quartiere ausgedehnt. Ich selbst nutze die Sammelstelle öfters für die Rückgabe von Karton, da sie mit dem Velo angenehmer in der Anfahrt ist. In letzter Zeit habe ich eine Verbesserung der Entsorgungsmentalität wahrgenommen. Einerseits beim wilden Deponieren wie auch bei der Anfahrt von PKWs. Gleichzeitig wurden oder werden die Quartiersammelstellen mit Unterflurcontainern ausgerüstet. Deshalb meine Fragen: Wie ist der Testbetrieb im Kartonbereich verlaufen?
Stadtrat Urs Müller (CH): Ich schlage vor, dass Sie die Fragen gesamthaft stellen, denn ich habe sie auch gesamthaft beantwortet.
Gemeinderat Pascal Frey (SP): Ist bei den anderen Sammelstellen noch Platz für zusätzliche Unterflurcontainer einerseits für Karton, aber auch für die Kuh-Bags, bei denen der Stadtrat auch in Aussicht gestellt hat, dass bei einer Zunahme der Sammelquote zusätzliche Sammelpunkte angeboten werden könnten? Sind solche Sammelpunkte für Karton oder Kuh-Bags geplant?
Stadtrat Urs Müller (CH): Der Testbetrieb mit der Kartonsammlung an der Gaswerkstrasse ist teilweise harzig verlaufen. Sie kennen wahrscheinlich gewisse Bilder auch aus dem heute bereits erwähnten Publikationsorgan. Es müssen immer noch täglich Plastik, Altpapier, Sagex, Glasscherben und anderes Fremdmaterial entfernt werden. Die Kartonmulde muss zweimal am Tag kontrolliert werden. Leider fahren immer noch Autos mit Karton an die Gaswerkstrasse, dies auch sonntags. Nach Absprache mit der KVA wird versuchsweise eine Kartonpresse in Aussicht gestellt. Wenn aber die Qualität wegen Fremdstoffen nicht stimmt, wird die Kartonsammlung beim Werkhof frühzeitig eingestellt. Aus diesem Grund werden vorläufig an anderen Sammelstellen keine Kartonsammlungen eingerichtet. Das Risiko, dass der Karton wegen Verschmutzung dann gesamthaft in der KVA entsorgt werden muss, ist zu gross. Der Aufwand für die Sortenreinheit ist viel zu hoch und ohne permanente Vorortkontrolle nicht durchführbar. Das heisst, die Befürchtungen, dass es eben Personal braucht, haben sich weitgehend bestätigt.
Der Kuh-Bag ist die vom Verband KVA Thurgau eingeführte Sacksammlung, die über die zusätzlichen Einnahmen aus diesen Sackgebühren finanziert wird. Die Abgabestellen sind durch die KVA definiert und in Frauenfeld beim RAZ an der Juchstrasse. Eine separate Strassensammlung oder eben Unterflurcontainer für Kuh-Bags ist aus Logistiksicht noch nicht durchführbar. Es würde zusätzliche Fahrzeuge benötigen und Fehleinwürfe würden auch bei solchen Sammelbehältern dazu führen, dass viel mehr Kehricht entsorgt wird und dadurch die Sammelqualität abnehmen würde. Der Entsorgungshof aber beim RAZ funktioniert nur so gut, weil permanent Leute vor Ort kontrollieren, dass richtig entsorgt wird. Und wie gesagt, bei nicht bedienten Quartiersammelstellen funktioniert es leider nach unseren Erfahrungen nicht.
Gemeinderat Pascal Frey (SP): Dazu zwei Bemerkungen: Einerseits beim Glas und beim Alu funktioniert es nach jahrelangem Üben doch auch. Ich denke, da ist die Fremdverschmutzung relativ klein. Und vielleicht braucht es entsprechend auch über das Publikationsorgan Frauenfeld.ch oder sonstige Möglichkeiten eine Sensibilisierung der Bevölkerung, welche diese Problematik weiter senken könnte.
Stadtrat Urs Müller (CH): Wie gesagt werden wir am Thema sicher dranbleiben, werden das beobachten. Ein Unterschied vielleicht zur Glassammlung, dort werfen Sie das einzelne Glas hinein, beim Kuh-Bag ist es so, dass Sie den Sack füllen und was da dann sonst noch hineinschlüpft, das sieht ja niemand.